In Ihren Gedankengängen kreist Elisabeth Czihak um das nicht mehr Vorhandene, das kaum mehr Sichtbare: sie spürt in ihren Fotoarbeiten seit vielen Jahren verlassenen Orten nach und setzt sich dabei gleichzeitig mit dem Thema der Aneignung auseinander.
Die dokumentarisch und zugleich konzeptuell anmutenden Fotoarbeiten der aktu-ellen Suite „Looking for Rietveld“, entstanden 2011 in einem der vier von Gerrit Rietveld für die Werkbundsiedlung Wien entworfenen Häuser, damals leerstehend und kurz vor der Renovierung: sie zeigen angeschnittene Räume, aus denen Czihak bestimmte Elemente von Rietvelds Formensprache, seines Umgangs mit Proportionen und dem Raum aufgreift. Die Künstlerin bezeichnet sie als eine Art „zeitgenössische Archäologie".- In den nachfolgend entstandenen Zeichnungen spürt Elisabeth Czihak in immer dichter sich überlagernden komplexen Linienstrukturen den Perspektiven des Raumes nach: sie macht so die Erfahrung und Erinnerung an diesen Ort physisch erlebbar. Der gezeichnete Raum wird in Bewegung gebracht, entspricht einer geistigen Rekonstruktion, ohne jedoch ein Erinnerungsbild zu hinterlassen: der photographisch erfasste Raumausschnitt geht in eine neue fiktive räum-liche Situation über. -
Ergänzt und erweitert wird diese konzeptuelle Bildfolge durch eine eigens für diese Ausstellung entstandene Wandzeichnung.