Elke Judith Wagner arbeitet seit Ende der 70er Jahre ausschließlich mit dem Werkstoff Beton. In ihren in den letzten Jahren entstandenen Arbeiten sind die figürlichen Bezüge völlig verschwunden: die Plastiken leben aus dem Gleichgewicht von Kontur und Volumen, beinhalten gleichermaßen Zufall und genau Definiertes, das sich im Prozeß einer organischen An-Verwandlung zu einer durchdachten Gestalt, zu energetischen Formen entwickelt.
Die unprätentiös wirkende Form der Körper ist elementar, rudimentär, oft fragmentarisch, zugleich auch von großer optischer Leichtigkeit, die fast gegensätzlich zum Wissen um das Gewicht des Materials zu stehen scheint.
Abgüsse von Formen des Alltäglichen, jedoch neu zusammengesetzt oder zugeordnet zu objekthaften Arbeiten stehen Skulpturen gegenüber, die dem traditionellen bildhauerischen Entstehungsprozeß des Antragens und Abtragens verpflichtet sind und in eine fast analytische Position münden.
"Ich bin der Zwischenraum zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich nicht bin, zwischen dem, was ich träume, und dem, was das Leben aus mir gemacht hat, der abstrakte und leibliche Mittelwert zwischen Dingen, die nichts sind, da ich ebenfalls nichts bin. Welche Unruhe, wenn ich fühle, welch Unbehagen, wenn ich denke, welche Nutzlosigkeit, wenn ich will!"
Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares. Zürich 2003